Innovation

Die Zukunft ist onchain – wie Krypto das Bezahlen von morgen verändert

Seit 2023 ist mit Maike Hornung eine Wahl-Berlinerin Europa-Chefin für das Thema Krypto bei Visa. Im Gespräch mit dem Visa Blog gibt sie Einblicke in ihre Rolle und aktuelle Branchentrends.

Bitcoin-Kryptocoin auf einem blauen Hintergrund, auf dem ein Netzwerk aus Personen, Screens und Schlössern dargestellt wird.

Liebe Maike, du bist Head of Crypto Europe. Wie bist du zu dieser Rolle gekommen?

Meine Reise bei Visa startete ich im Bereich Government Engagement. Erste Berührungen mit der Kryptowelt hatte ich 2017. Zwei Jahre später erkannte ich das Potenzial von Krypto für den Zahlungsverkehr und meine Leidenschaft dafür, dieses Thema in Europa voranzutreiben. Nach einem inspirierenden Treffen mit unserem jetzigen Head of Crypto Cuy Sheffield in San Francisco, begann ich Anfang 2022 im globalen Krypto-Produktteam an dem Thema digitales Zentralbankgeld zu arbeiten. Ein Jahr später übernahm ich die regionale Rolle für Krypto in Europa. 

Was machst du genau in deiner Rolle? 

Ich arbeite daran, unser jetziges Business im Bereich Krypto kontinuierlich zu erweitern. Ein Beispiel dafür sind kryptoverknüpfte Visa Karten. Natürlich kann man mit Visa Karten auch Krypto-Assets, Stablecoins oder NFTs kaufen. Aber unser Engagement im Bereich Krypto und Blockchain geht weit über Karten hinaus. 

Mein Fokus liegt darauf, bestehende Programme weiterzuentwickeln und neue Produkte in Europa zu launchen. Als B2B-Unternehmen bringt Visa in der Regel keine eigenen Produkte für Endkund:innen auf den Markt, sondern befähigt andere Unternehmen dazu. Deshalb ist es für mich in meiner Rolle essenziell, neue Partnerschaften aufzubauen sowie bestehende Kooperationen mit Finanzinstituten zu erweitern.

 

Profile picture of Maike Hornung

 


Welchen strategischen Ansatz verfolgt Visa im Bereich Krypto?

In einem Satz: Unsere Mission ist es, Brücken zu bauen, um die traditionelle Finanzwelt mit dem Krypto-Ökosystem zu verbinden. Unser Netzwerk umfasst mehr als 14‘500 Finanzinstitute und verbindet diese schon heute mit mehr als 130 Millionen Händlern weltweit. 

Unsere Partnerschaften mit Kryptoplattformen sind entscheidend, um Nutzer:innen mehr Flexibilität beim Bezahlen zu ermöglichen. So können sie ihre Kryptowährungen nahtlos umwandeln und an Millionen von Standorten weltweit ausgeben. Alle Umrechnungen erfolgen dabei sofort im Hintergrund – ohne dass der Händler etwas an seiner Zahlungsakzeptanz ändern muss. Es ist die Magie des «Tap and Go», ohne die Komplexität neuer Akzeptanzpunkte oder kryptographischer Schlüssel.

Es ist für mich besonders spannend zu beobachten, wie die Effizienz und Transparenz der Blockchain-Technologie immer stärker mit der Verlässlichkeit der traditionellen Finanzwelt verknüpft wird. Ein lebendiges Beispiel dafür ist unsere Partnerschaft mit Gnosis Pay. Hierbei wird erstmals die Kontrolle und die erlaubnisfreie Natur der Blockchain mit dem Komfort und den Compliance-Anforderungen einer Visa-Karte verbunden.

Was sind aktuell die spannendsten Trends in der Kryptobranche?

Ich sehe zwei grosse Trends: Der eine ist das Zusammenspiel von neuen Technologien – ein absolutes Trendthema hier ist die Zusammenführung von künstlicher Intelligenz und Krypto. Durch die Integration von KI im Kryptobereich können Zahlungen beispielsweise stärker automatisiert werden. Umgekehrt kann Krypto der KI helfen, indem Datenschutz und Datenbesitz verbessert werden. 

Der zweite grosse Trend ist die Verknüpfung von Krypto mit der «realen» Welt. Hierzu gehört vor allem der Einstieg von grossen Finanzinstituten in den Kryptobereich, die reale Vermögenswerte mit Hilfe der Blockchain-Technologie digitalisieren und so neue Möglichkeiten für Investor:innen schaffen. Schon heute beträgt das Transaktionsvolumen in Form von Stablecoins, also Kryptowährungen, die den Wert einer Fiatwährung eins zu eins abbilden, 1,6 Billionen US-Dollar. Gleichzeitig sehen wir immer mehr Institutionen, die tokenisierte Produkte – wie zum Beispiel tokenisierte Anleihen oder Fonds – auf den Markt bringen.

Was sind die grössten Vorurteile und wie könnte Krypto wirklich im Mainstream ankommen?

Wir müssen von dem Vorurteil abkommen, dass Menschen mit Krypto lediglich schnelles Geld machen wollen, und die echten Vorteile einer rund um die Uhr verfügbaren, globalen Infrastruktur basierend auf der Blockchain stärker hervorheben. Besitzer:innen von digitalen Vermögenswerten haben heute noch viel damit zu tun, die eigenen Kryptos zu managen. Nicht alle möchten sich gleichermaßen damit auseinandersetzen. Wir kommen erst im Mainstream an, wenn wir es schaffen, die Komplexität in den Hintergrund zu schieben. So wie es im traditionellen Zahlungsverkehr auch der Fall ist. 

Wir müssen bei Krypto die Nutzungserfahrung so verbessern, dass es für alle einfach zugänglich ist. Dafür braucht es Innovationen, damit Nutzer:innen ihre digitalen Vermögenswerte schützen und  einfach verwalten können. Das sind beispielsweise Technologien wie die Multi-Party Computation (MPC). Diese erhöhen die Sicherheit, indem private Schlüssel einer Kryptowallet unter mehreren Parteien aufgeteilt werden.  

Und jetzt noch ein Blick in die Glaskugel: Wie schätzt du die Entwicklung im Bereich Krypto in den nächsten Jahren ein? Und welche Rolle spielt Visa dabei? 

Wir hatten einen sehr langen «Krypto-Winter», aber der Markt belebt sich und das Tempo der Innovation nimmt weiterhin zu. Unsere Strategie bleibt konstant: Wir arbeiten mit vielen Partnern zusammen, entwickeln neue Produkte und experimentieren. Ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft des Bezahlens «onchain» ist. 

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